Donnerstag, 1. Oktober 2015

Schauen ob es sich rechtsrum dreht.

Heute geht es einmal um ein völlig anderes Thema. Reiseberichte blenden die natürlichen Bedürfnisse ja gerne aus. Doch ein paar Erfahrungen möchte ich euch nicht vorenthalten.

Die normale amerikanische Toilette ist im Vergleich zu den unseren deutschen wohl am ehesten mit einem Tiefspüler zu vergleichen. Doch in Amerika springt das was vom Essen übrig bleibt in einen kleinen Keramik gefassten See. Auch andere Reisende haben dies schon bemerkt und im Internet kund getan:
http://www.lalasreisen.de/amerika/html/infos.html
Hier findet sich auch ein hübsches Beispielbild wie so eine Toilette aussieht. Seltsamer weise habe ich mir selbst Bilder davon gespart.

Wenn also nun die Überreste schwerer als Wasser sind dann ist die Spülung kein Problem, alles verwschwindet wie vorgesehen. Bei eher schwimmender oder nicht so fester Konsistenz kann sich das ganze zu einen Problem entwickeln. Man spült halt dann mehrere solcher kleinen Keramikseen in den Siphon.
Doch Amerika wäre nicht Amerika wenn es dafür nicht eine Lösung gäbe. Der japanische Hersteller Toto hat eine Tornadospülung entwickelt und verkauft diese sehr gut. Man kann sich das Ganze wie ein Dyson für die Toilette vorstellen. Halt nicht mit Luft, sondern mit Wassertornados. Vom Geräusch und der wirklich guten Effizienz ähneln diese aber schon eher Flugzeuttoiletten.
Die Firma bietet ein nettes Video über das Funktionsprinzip:
http://de.toto.com/technologie/technologie-einzelansicht/Technology/show/Tornado_Flush/

Es gibt also noch Hoffnung für die amerikanische Toilette! Aber nennen dürfen wir sie nicht beim Namen. Lavatory, restroom, washroom, bathroom oder sogar comfort station bilden nette Umschreibungen dessen was nicht in den Mund genommen werden will.

Öffentliche Toiletten weckten bei mir auch oft Erinnerungen an die Schulzeit. Sie versprühen förmlich den Charme des gemeinsamen Erlebnisses der Befreiung. Unter dem ersten Link findet sich auch ein sehr schön illustrierendes Bild dazu. Die meist sehr kurz in der Höhe geratenen Abtrennungen sind großzügig mit Spalten von meist einem Zentimeter verbunden. Die geschlossenen Tür lässt also immer auch einen Blick in den Vorraum zu. So weiß man immer was dort draussen vor sich geht während man selbst sein erleichterndes Geschäft verrichtet.

Die Spülungen sind auch sehr gewöhnungsbedürftig. Meist handelt es sich um einen Stabähnlichen vom Wasserrohr abstehenden Hebel. Dieser ist auch sehr tief gelagert. Sinn bekommt das Ganze nur wenn man weiß das die Amerikaner diese Hebel meistens mit dem Fuß betätigen. Ein Beispielbild findet man hier:
http://wtop.com/news/2013/09/toilet-talk-two-thirds-of-americans-use-their-feet-to-flush/

Tiefer gehende Informationen finden sich auch auf: http://theplumber.com/

Doch genug von dem ganzen Scheiß, ich möchte auch noch ein paar Worte zu den Duschen loswerden.

Morgens war es immer wieder eine neue Erfahrung wie die vorhandene Dusche funktioniert.
Ein harmloses Modell findet man auf diesem Bild:
http://www.genplac.com/wp-content/uploads/2011/05/American-Standard-Ceramix-Tub-Shower.jpg

Ein Einhandhebelmischer der Kalt, Warm und Menge wie bei uns gewohnt regelt. Und ein Umschalter auf dem Hahn der das Wasser auf den Duschkopf umleitet.

Eine Steigerung des Prinzips ist es den Hebel wegzulassen und durch einen mehr oder weniger runden Knauf zu ersetzen. Verständlich, aber schwierig in der Handhabung.

Eine Variante ist der Hebel, der aber nur gegen den Uhrzeigersinn aufgedreht werden kann. Die Wassermenge bleibt gleich, aber das Wasser wird von kalt zu warm aufgedreht.

Auch bei den Umschaltern gab es spannende Varianten. Er muss ja nicht unbedingt auf dem Hahn sitzen wo ihn jeder erwarten würde. Manchmal findet er sich auch seperat im Duschbereich.

Und die allerbeste Variante, die mich mindestens fünf Minuten Überlegung und Sucherei gekostet hatten, ist definitiv diejenige bei der der Umschalter in den Perlator des Hahns integriert wurde. Nur wenn man den feinen Haltering um den Perlator bemerkte, kam man auf die Idee diesen nach unten zu ziehen.

Man sollte immer offen für neue Ideen sein. Suchen wir doch bei Google einfach mal nach american shower set:
https://www.google.de/search?q=american+shower+set&tbm=isch
Oder wir gehen gleich zum Einkaufen:
http://www.homedepot.com/b/Bath-Bathroom-Faucets-Tub-Shower-Faucets/N-5yc1vZbrfc
Hier finden sich auch ein paar wunderhübsche Toiletten:
http://www.homedepot.com/b/Bath-Toilets-Toilet-Seats-Bidets-Toilets/American-Standard/N-5yc1vZbzbdZ5a
Und den hier möchte ich euch auch nicht vorenthalten:
https://usaerklaert.wordpress.com/2010/11/08/einige-bemerkungen-zum-wasserfluss-von-amerikanischen-toiletten/

Genug für heute.

Hooray! Love! Future!
SMD

PS: Musik für alle Google Plusser
Martin Solveig - +1

Montag, 7. September 2015

Victoria! (B.C.)

Nun geht es weiter von Seattle nach Victoria.
Für diesen Zweck hatte ich mir von Deutschland aus einen Viertürer bestellt. Schließlich soll mich dieses Auto den Rest meiner vier Wochen Amerika begleiten und treu nach Houston, Texas bringen.
Also auf zur Autovermietung!

Der Agent vor Ort will mir für nur 500 Dollar mehr ein Upgrade auf ein anderes Auto verkaufen.
Einen Camaro Convertible!
Ich zögere ...
ich bin schwer in Versuchung.
Doch ich bleibe hart und erkläre das mein Reisebudget das nicht hergibt.
Der Agent unterbreitet mir das gleiche Angebot für 300 Bucks.
Das Testosteron in meinem Körper schreit: Nimm ihn!
Der kühle Rechner im Kopf sagt: Das ist es nicht wert!
Ich hoffe auf einen weiteren Preisnachlass und sage erneut Nein.
Doch das Pokerspiel ist schon vorbei.
Ich bekomme das angeblich einzige Auto das in meiner Preisklasse da ist.
Einen Hyundai Veloster.



Wer die Bilder genau betrachtet wird feststellen das dieses Auto nur drei Türen und einen Kofferraumdeckel hat. Doch das ist mir erst kurz vor der Fähre nach Vancouver Island aufgefallen. Da war es für mich zu spät mich zu beschweren. Hinter dem Fahrer fehlt halt eine Tür. Ich konnte den Urlaub aber trotzdem sehr gut damit genießen. Öfters durch den Kopf ging mir noch der Camaro.

142 Kilometer später bzw. 88 Meilen nach Seattle verlasse ich mit dem Veloster das amerikanische Festland und schiffe mich nach Kanada ein. Es geht mit der Washington State Ferry von Anacortes nach Sidney durch den Puget Sound.







Von Sidney, British Columbia geht es dann direkt weiter nach Victoria B. C.
So eine Fähre an einem entspannten, sonnigen, ruhigen Tag ist so richtig schön. Ich habe die Fahrt sehr genossen.
In Victoria selbst bin ich dann eigentlich fast alles wieder zu Fuß gegangen. Das Auto wurde nur für die Fahrten weiter weg benutzt. Auch hier machte sich wieder der Vorteil eines zentrumsnahen Hotels bemerkbar.

In drei Tagen und zwei Nächten erkundete ich Victoria und alles rund um den Inner Harbour.






Beispielsweise auch den Market Square:




Natürlich gibt es auch in Victoria sehr lekkeres Essen. Sehr gut in Erinnerung blieb mir Sam's Deli & Bistro. Mich hat es zum Hot Montreal Smoked Meat Sandwich mit Erbsensuppe verschlagen. Sehr, sehr lekker. Man könnte sagen das ist Victorias Secret.


Auch sehr gut und in den Top Ten der Seafood Spots by the Sea in North America, gelistet vom Sunset Magazine. Barb's Fish & Chips in Victoria B. C. Man könnte sagen inmitten eines Floating Markets, also mitten auf dem Wasser.



Natürlich! Auch Kaffee und Frühstück dürfen nicht zu kurz kommen. Hier die  
QV Cafe & Bakery:


Was die nicht alles auf der Karte haben. Durchgelesen habe ich es bis unten rechts.

Ganz klar, in Victoria besucht man das Craigdarroch Castle:





In Craigdarroch Castle fand ich sogar eine Gladstone Bag. Seit meinem Urlaub 2010 in Australien hat Gladstone eine besondere Bedeutung für mich. Schließlich war ich auch in dem gleichnamigen Ort.






Tja, in Victoria habe ich mir dann auch eine Blase am kleinen Zeh des rechten Fußes eingefangen. So viel zu dem Thema das ist ja ein reiner Auto Urlaub.

Genug für dieses Mal. Mehr aus Kanada im nächsten Reisebericht.

Hooray! Love! Future!
SMD

Sonntag, 30. August 2015

Sea-ttle

Ausgeruht am nächsten Tag geht es los - Seattle erkunden.
Da am Vorabend wegen akuter Müdigkeit das Abendessen ausfiel ging es nun dringend erst einmal um Nahrungsaufnahme. Frühstück!


Cappuccino mit Double Fudge Brownie und Zimtschnecke. Das Frosting, also die Glasur, ist schon sehr anders als wir es in Deutschland gewohnt sind.

Zu Fuß wird die Stadt erkundet. Da die Monorail und die Space Needle auf meiner Liste des Interessanten stehen werden diese Punkte von mir mit Freude erfüllt.




Natürlich gibt es in Seattle auch noch anderes interessantes zu sehen. Bauwerke und mehr:







Höhepunkt ist natürlich die Space Needle die Seattle überragt und immer wieder sichtbar wird:





Gleich nebenan ist das Pacific Sience Center. Monorail, Science Center und die Needle wurden für die Weltausstellung 1962 gebaut. Dafür ist eigentlich noch alles gut in Schluss.


Mir war es während meines Aufenthaltes in Seattle nicht vergönnt die Aussicht von der Space Needle aus zu genießen. Aber ich fand einen halbwegs interessanten Ersatz. Im Columbia Center das Sky View Observatory. Es ermöglicht einen sogar noch höheren Ausblick auf Seattle. Optisch ansprechender ist halt die Needle.




Den Rundumblick gibt es im 73. Stockwerk auf 274Meter. Dafür darf man dann mit dem Expressaufzug in den 40. Stock fahren und nach nur einmal umsteigen ist man schon direkt im 73. Stock. Runterwärts geht es genauso. Die Aufzüge sind schnell, da knackt es abwärts schon mal in den Ohren.

Auch der öffentliche Nahverkehr unterscheidet sich von gewohnten Dingen in Deutschland. Bei den Bussen darf man Fahrräder mitnehmen. Diese werden auf den Fahrradträger vor dem Bus aufbewahrt. Und die Stationen unter der Stadt werden von S-Bahn und Bussen gleichzeitig benutzt.





Ich hatte mich am Flughafen ja für die Orca Card entschieden. Das ist eine Guthabenkarte für den öffentlichen Nahverkehr in Seattle. Diese erleichtert insgesamt die Benutzung erheblich. Beim Einsteigen in S-Bahn oder Tram berührt man mit der Karte den Leser. Beim Aussteigen ebenfalls. Die entstehenden Benutzungsgebühren werden dann aktuell beim Verlassen von der Karte abgezogen. Eine kleine Hürde gibt es bei den Bussen. Hier muss man nur beim Einsteigen die Karte durchziehen. Es gibt hier nur eine pauschale Benutzungsgebühr. Mir hat das ein freundlicher dunkelhäutiger Securitymann am Paramount Theater erklärt. Die Station hatte ich erst einmal schon gar nicht gefunden, obwohl ich direkt davor stand. Ach ja, der nette Herr war mal in Bamberg stationiert. Er konnte sogar ein paar Wörter auf Deutsch. Dank U.S. Army trifft man immer wieder Einheimische mit Bezug zu Deutschland. Man ist uns freundlich gesinnt.

Zwischendurch ein weiteres Frühstück vom meinem Aufenthalt in der Stadt. Cappuccino mit Morning Glory Muffin. Gab es bei Seattle Coffee Works:



Eigentlich wollte ich ja auch das allererste Starbucks besuchen, doch jedesmal wenn ich dort auftauchte war dort eine endlose Warteschlange:



Da dieses jedoch gleich beim Pike Place Market oder dem Seattle Public Market Center liegt habe ich mich verständlicherweise auch hin und wieder dort aufgehalten.





Essen ist natürlich immer wieder schön. Bei der Three Girls Bakery habe ich mir das World famous Meatloaf Sandwich gegönnt. Das wurde im National Geographic und im Seattle Magazin als Top To Do in Seattle erwähnt. Jetzt kann ich sagen, es war gut, aber in Victoria in Kanada habe ich ein besseres Sandwich gefunden.

Natürlich hat Seattle eine Waterfront. Dort gibt es auch ein Riesenrad. Das The Seattle Great Wheel:




Und was man in Seattle unbedingt machen muss ist eine Stadtrundfahrt mit den Ride the Ducks. Das sind alte AmphibienLKW mit denen man Seattle zu Lande und zu Wasser erkundet. Man fährt durch die Downtown und durch Lake Union:







Auf der von mir gebuchten Tour war die Stimmung nicht ganz so ausgelassen wie auf den vorhergehenden. Um es mit den harten Worten unseres Tourguides zu sagen, wir waren für den Tag seine ersten Flatliners. Später hat er sich dann auch nicht mehr mit uns unterhalten, sondern mit Passanten auf der Straße. Gemerkt hat er das dann aber am Trinkgeld. Dieses fiel insgesamt auch nicht so üppig aus wie bei anderen Touren.

Natürlich achtet man in Seattle auch auf gesundes Essen:


Ich war trotz Orca Card sehr viel zu Fuß in Seattle unterwegs. Und wenn ich die anderen Passanten so überhole, dann denke ich das ich nicht der langsamste bin. An einem Tag, ich war grade mal wieder unterwegs zum Starbucks No.1, da überholt mich so ein junger Farbiger. Natürlich kratzt das an der Ehre. Ich also noch ein bisschen nachgelegt und wieder aufgeholt. An der nächsten roten Fußgängerampel steht er dann so da und macht mit der Hand eine Gaspedalbewegung. Dazu ein wrumm wrumm. Als es grün wurde ist er erst einmal davongezogen. Ich gleich dahinter und aufgeholt. Als ich dann an ihm vorbeizog machte ich eine Schaltungsbewegung mit der Hand und auch ein wruuuuummmmm.

Am letzten Abend in Seattle war ich dann nachts noch schnell vom Hotel aus beim McDonalds am Weltaustellungsgelände. So ein kleiner Fußmarsch am Abend macht schon Spaß. Auf dem Rückweg habe ich dann ein Liebespärchen überholt. Sie bemerkte deswegen etwas zu ihrem Freund. Da antwortet dieser, nach dem brauchen wir nicht nachlaufen, den habe ich diese Tage gesehen, der glaubt er ist ein Auto.
Tja, so kann es gehen. Man sieht sich halt doch immer zweimal im Leben.


Das war es aus Seattle, das nächste mal geht es schon in Richtung Kanada. Doch dazu mehr im nächsten Bericht.

Hooray! Love! Future!
SMD